Katzen und "meer"

Manchmal sind Katzen doch schwer von Begriff. 😀 Da Jolande und ich Felipe vor drei Tagen mit Felix vergesellschaftet haben, wollten wir gestern tauschen und Felipe wieder zu Feline setzen. Wenn der kleine Mann denn verstanden hätte, was wir von ihm wollten. Natürlich ist so ein Tausch nicht ganz so einfach: wir mussten erstmal Felipe von Felix separieren, was aber sehr einfach war, denn während der Fütterung sind die Katzen eh‘ in ihren „night houses“. Felipe war also eingesperrt und nun sollte Felipe dem Huhn in das rechte Gehege folgen. Dazu sollte er über das Dach des Hauses durch den Zwischengang in das rechte Gehege wechseln. Natürlich hatten wir dort Feline in ihr night house gesperrt und die Zwischentür geschlossen. Nur hat Felipe das Ganze einfach nicht verstanden. Er „grub“ am Gitter, und wollte das Huhn direkt haben. Wir haben ihn gelockt und gerufen, aber es ging nicht. Also haben wir auch ihn ins night house gesperrt und ihn dort gefüttert. Später haben wir es dann wieder probiert. Feline durfte raus, damit sie ihn evt. ruft. Felix durfte auch raus, konnte aber nur seinen Gehegeteil nutzen. Schließlich habe ich ihm die blutige Wanne gezeigt und damit gegen den Boden des Zwischenganges geklopft (die Zwischengänge führen über den Pflegergang). Dann noch das Gewirr mit den verschiedenen Stahlseilen für die Schieber. Zwar sind die Griffe der Zwischengänge rot und klein und die der night houses groß und stahlfarben, aber trotzdem muss man sehr genau aufpasssen, dass man die richtige Strippe erwischt! Und endlich, endlich ist er rüber gegangen und Jolande konnte die Schieber des Zwischenganges schließen. Dann noch die Zwischentüren der beiden Gehege öffnen, und die Sache war getan. Was für eine „schwere Geburt“. 🙂

Vorgestern habe ich bei den Schwarzfußkatzen die Futterspender (Stimulo „puzzle feeder“) ausprobiert. Und, nicht zu fassen: ausgerechnet unser dreibeiniger Footy (sein linkes Vorderbein musste aufgrund der schweren Verletzung durch die Schlagfalle amputiert werden) hat die Aufgabe mit Bravour gelöst! Lediglich in die größten beiden Röhren kam er mit seinem kleinen Pfötchen nicht bis in die letzte Ecke, ansonsten hat er alles geleert. Er frisst sowieso sehr gut, was sicher daran liegt, dass er am wenigsten scheu von allen Schwarzfüßchen ist. Beauty hat leider gar nichts davon angerührt, und auch Blacky, dem wir den Spender am Morgen überlassen haben, hat nur sein Hühnerbein vertilgt. Beauty ist leider eine schlechte Esserin, mit Knochen hat sie es nicht. Aber „Hühnerfilet“ nimmt sie… *seufz*

Gestern abend haben die Falbkatzen einen puzzle feeder bekommen, mal schauen, wie sie damit umgehen.

Nachdem ich mich am Abvendessen beinahe überfressen habe (Danielle kocht für uns volunteers und erhält von Richard dafür etwas extra), waren wir des Nachts nochmal draußen. Als Jolande und ich die Abendrunde gemacht hatten, fiel uns auf, dass wir kein Wasser hatten, um die Wannen und Näpfe zu spülen. Ich war dann später nochmal unterwegs, um die Schieber der separierten Servale und Karakale zu öffnen. Dabei habe ich gesehen, dass Wasser den Teich im linken Leopardengehege überschwemmt hatte und munter in die Landschaft lief. Nach dem Abendessen fiel mir dies wieder ein und ich erzählte Danielle davon. Wir vier (Danielles Freund war ebenfalls da) also die Taschenlampen geschnappt und zu den Katzen. Ja, da hatte jemand offensichtlich die Wasserleitung im Pflegergang offen gelassen. Aber wenn wir schon mal hier waren, wollten wir nach den Schwarzfüßchen sehen. Blacky war tatsächlich einmal „unterwegs“, Beauty war wie immer in ihrem Häuschen und Footy in seinem Lieblings-spekboom am Zaun zu Blackys Gehege. Dann noch ein wenig nach den Servalen geschaut und die Löwen besucht. Von ihnen habe ich ein kleines Video gedreht.

Und ich habe das Kreuz des Südens gesehen, aber das konnte ich mit meiner alten Lumix beim besten Willen nicht fotografieren.

In Jeffries war es übrigens wirklich schön. Lollie und ich hatten ein gutes Frühstück bei „Nina’s“ (wir waren bereits kurz nach 7 Uhr losgefahren), haben meine Aufnahmen der „Fröhlichen Finken“ bei Sharmeine erledigt (außerdem habe ich noch eine CD mit Aufnahmen des Kinderchores mitbekommen, die ich mir kopieren kann), waren kurz am Strand, Lollie hat noch etwas für den Shop besorgt, hat sich die neue Alarmanlage ihrer Wohnung erklären lassen und dann sind wir auch schon wieder zurück gefahren. Die „Selbstmörderbrücke“ zwischen Jeffries und Uitenhage wird übrigens entschärft! Die Regierung baut derzeit eine Art Zaun, so dass niemand mehr springen kann. Aber sie bauen schon fast ein Jahr daran und so wie es nach der Geschwindigkeit der Arbeiten aussieht, dauert es vermutlich nochmal ein Jahr.

Die Falbkatzen haben den Futterspender ebenfalls angenommen und bis auf recht fettiges Stück Fleisch komplett geleert.

Unsere graue Hauskatze sucht ein Nest, sie wird wohl in den nächsten Tage werfen. Die Ärmste schleppt einen ganz schönen Babybauch mit sich herum. 😉

Der erste Tag

Gestern Abend hatten wir ein braai. Die „jungen“ Vögel waren alle ausgeflogen, so dass Lollie, Jolande, zwei Verwandte der Daniell Familie und ich es uns zum sundowner draußen im Hof gemütlich machten. Das Essen wurde dann „klassisch“ im Haus serviert. Jolande ist Vegetarierin, aber sehr unkompliziert sie isst alles, nur ohne Fleisch. Und sie nimmt es mit Humor, dass die Südafrikaner darüber ihre Witze machen.
Unweigerlich kam das Gespräch auch auf Politik und das Leben als „Weißer“. Die zunehmende Kriminalität macht den Menschen große Sorgen, und wirklich jeder kann Geschichten erzählen, entweder weil er selbst überfallen wurde, Opfer von Einbruch und „carjacking“ wurde, oder jemanden kennt, der vergewaltigt wurde. Die Weißen als Rassisten zu bezeichnen, fällt Europäern eher leicht, aber so einfach darf man sich die Sache eben nicht machen. Der schwarze Rassismus nimmt immer mehr zu und ist politisch durchaus unterstützt. Auf meine Frage, was wohl passiert, wenn Nelson Mandela stirbt, meinten Felene, Grant und Lollie übereinstimmend, dass dann Chaos ausbrechen wird. Denn Madiba ist der einzige, der die Menschen Südafrikas (noch) eint…
Und trotz allem leben sie gerne hier und wollen nicht jeden Tag mit dem Gedanken aufstehen, dass ihnen etwas passieren könnte!
Tja, und dann haben die Springboks im Rugby auch noch gegen Neuseeland verloren…

Heute früh regnet es stark und es ist kühl geworden. Zum Glück habe ich eine Regenjacke dabei, aber die Gummistiefel haben beim besten Willen nicht mehr in den Koffer gepasst.

Gestern haben Jolande und ich viel Zeit bei den Katzen verbracht. Nach der Fütterung der Geparde haben wir auch den Schwarzfüßchen und den Falbkatzen kleine Portionen gebracht. Wir haben zwei junge Servalschwestern (Ubuntu und Upendo, oder auch summer und winter genannt), die natürlich herrlich verspielt sind. Am liebsten verstecken sich unter einer Decke und starten dann Scheinangriffe. Diesel ist ebenfalls für jeden Spaß zu haben, ob es eine „Rappelflasche“ oder das Fangen eines Stöckchens ist. Joy wird ebenfalls zutraulicher. Sie pendelt zwar noch am Gitter, aber wenn man ihr genug Zeit zum Ausweichen lässt, wird sie nach und nach immer mutiger. Einmal ist sie zwar geduckt, aber immerhin auf ca. 1 m Entfernung an uns vorbeigelaufen.
Auch Schwarzfüßchen Footy wird immer zutraulicher. Am Freitag hat er abend sogar in der Futterklappe auf sein Hühnchen gewartet! Und er ist oft draußen im Gras, so dass wir ihn den Besuchern zeigen können. Blacky sitzt oft in seiner Röhre. Beauty habe ich noch nicht gesehen, sie war im Häuschen.
Karakalin Lea ist so freundlich wie immer, sie ist so wunderschön. Leo war im großen Gebüsch versteckt. Die Karakale liegen währen der Mittagshitze gerne dort, da es gut Schatten spendet und der Boden dort immer etwas feucht ist.
Auch die Erdmännchen wollen nicht vergessen werden! Sie sind einfach niedlich anzusehen, auch wenn sie echte kleine Raubtiere sind.
Auf der Farm haben wir derzeit nur neun Geparde. In (unserm) Frühjahr hatten die Katzen leider eine Krankheit, die immer noch nicht so recht geklärt ist. Die beiden Kater Teddy und Arthur sind gestorben, obwohl sie nicht so krank erschienen wie mehrere Kätzinnen. So hatten die Kater kein Fieber, die Kätzinnen jedoch sogar bis 43°. Leider kamen die Ergebnisse der Blutproben erst, als die Kater bereits tot waren – und haben noch nicht mal ein eindeutiges Ergebnis gebracht. Man vermutet, sie hatten Katzenschnupfen. Daraufhin wurden alle Katzen geimpft. Maxie erzählte, dass die Geparde davon nicht begeistert waren. Die „wilden“ mussten man „darten“ (also mit dem Impfstoff „schießen“), die zahmen wurden gewissermaßen vorne gekrault und hinten gepiekt. Aber diese rochen den Braten bald und waren misstrauisch, wenn Maxie sie „zu sehr“ knuddelte. 😉
Gia ist weiterhin aufs Kraulen erpicht und drückt sich dazu ans Gitter. Sie verliert gerade ihr Winterfell und man sieht, dass nun auch die Reste des Welpenfells im Nacken verschwinden. So langsam wird sie erwachsen. Zintle und Ihlozi leben weiterhin zusammen. Zazi ist tragend, sie wurde von Ihlozi eigentlich aus Versehen gedeckt (er hat die Gelegenheit genutzt, als er einmal während der Bauarbeiten aus dem Gehege konnte). 😉 Ola schnurrt wie immer, aber sie ist deutlich zu dick!
Wir haben ja nun drei Leoparden. Zu den Geschwistern Felix und Feline ist nun Felipe gekommen. Felipe soll später einmal der Partner von Feline werden. Feline ist in ihrer ersten Rolligkeit – ja, und sie rollt dabei wie eine Hauskatze. 🙂 Sie ruft auch nach einem Partner. Von ihrem Bruder muss sie separiert werden, weil er deutloich Interesse hat und feline sich ihm auch anbietet. Felipe ist mit seinem einen Jahr (er hatte Anfang der Woche Geburtstag) noch zu jung, um zu verstehen… 😉
Er wird abwechselnd zu Felix und Feline gesperrt, so dass alle Katzen einen Spielpartner haben.
Unsere Falbkatzen Louise und Sid sind so schön! Für einen Außenstehenden sehen sie ja wie Hauskatzen aus, deren Vorfahren sie sind, aber für den Kenner sind sie sehr interessant. Ich kenne beide Katzen sogar persönlich, da Sid letztes Jahr bei Marion lebte und Louise bei Mircea. Die beiden leben hier „hinter den Kulissen“, da noch auf eine behördliche Genehmigung gewartet werden und außerdem erst noch ein Gehege entstehen muss. Kater Sid maunzt nachts, und ich liebe sein Rufen, das ich ja bereits aus der Karoo kenne.
Ja, und unsere Löwenjungs. Wie groß Chuck und Norris sind! Inzwischen gehen sie mir bis zu den Rippen und sind kräftig und muskulös. Aber immer noch verspielt wie Katzenkinder! Zu ihnen hinein geht niemand mehr, wir heißen nun mal nicht Kevin Richardson (der „Löwenflüsterer“). Aber durch das Gitter können wir sie trotzdem kraulen und sie lieben es nach wie vor mit mir zu „schwätzen“. Meine Tonlage musste ich natürlich anpassen, sie haben nun deutlich tiefere Stimmen und sie beginnen zu brüllen! Chuck und Norris sind vermutlich Hybriden. Nun, da die Mähne zu wachen beginnt, sieht man, dass vermutlich Berberlöwe in ihnen steckt, also die nordafrikanische Form. In der Jagdindustrie wird natürlich nicht reinblütig gezüchtet, da geht es ja nur ums Geld. Aber unsere Jungs werden einmal prächtige schwarze Mähnen besitzen! Und das wäre natürlich auch für die Trophäenjäger „schön“ gewesen. Zum Glück sind Chuck und Norris diesem Schicksal entkommen!

Gestern habe ich auch gleich meine erste Tour gemacht, mit einem jungen französischen Pärchen. Da ihr Englisch nicht so gut war, habe ich die Erklärungen einfach gehalten und, soweit sie mir einfielen, französische Wörter benutzt. Es war schön, den beiden unser Katzen zu zeigen und mein erstes „tip“ habe ich ebenfalls verdient.
Abgesehen davon gehöre ich nun „dazu“, habe ich doch meine Uniformhemden bekommen. 😀
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