Der Karakal

Der Name des Karakal ist aus dem türkischen „karakulak“ abgeleitet, was soviel bedeutet wie „schwarzes Ohr“. Die Rückseiten der großen Ohren dieser Katzen sind nämlich pechschwarz. Der Karakal wird auch „Wüstenluchs“ und in Südafrika „Luchs“ (lynx) genannt, wegen seiner hübschen Ohrpinsel und seiner luchsähnlichen Gestalt. Allerdings ist er nicht mit unseren Luchsen der nördlichen Hemisphäre verwandt! Heute reiht man ihn mit Serval und dem Puma in eine Gruppe ein, da diese Katzen viele genetische Gemeinsamkeiten haben. Gerade Gestalt und das Gesicht ähneln sehr dem Puma. Das Fell des Karakal ist einfarbig „rot“, was zum Afrikaans-Namen „rooikat“ führt.

Karakale sind etwas kleiner als Servale, jedoch deutlich muskulöser. So können sie beispielsweise bis zu vier Meter hoch springen! Sie schlagen Vögel aus dem Flug heraus und erlegen kleinere und größere Beutetiere. Da sie auch Schafe und Ziegen reißen können und wie der Serval keinen Schutzstatus haben, stehen sie bei den Farmern leider ebenfalls auf der Abschussliste!

Servale und Karakale leben sowohl auf Farmland als auch in „echter“ Wildnis, da sie sehr anpassungsfähig an Klima und Beuteschema sind. Sie werden als „Schädlinge“ angesehen, auch wenn man nur wenige Katzen tatsächlich dem Tod von Nutztieren überführen kann. Als relativ kleine Katzen haben sie Strategien, relativ unbemerkt Junge großzuziehen. Wieviele Karakale und Servale es tatsächlich noch gibt, wird nicht ermittelt, solange sie nicht als gefährdet angesehen werden. Daher nehmen sich Katzenschutzstationen auch dieser Tiere an und züchten sie in Gefangenschaft. Eine Auswilderung in katzenfreundliche Wildreservate ist leicht möglich, da sie sehr schnell lernen Beute zu fangen und mit kleinem Nahrungsangebot zu überleben. Außerdem „verwildern“ sie schnell, weichen Menschen dann aus und sind für einen erwachsenen Menschen auch keine Gefahr.

Andrea C. Schäfer ist Tierpsychologin und arbeitet seit 2012, soweit es die Berufstätigkeit in Deutschland zulässt, als freiwillige Mitarbeiterin („volunteer“) in einer Katzenauffang- und –zuchtstation in Südafrika. Im „Spotted-Cats-Conservation“-Projekt auf der Daniell Farm in der Nähe des Addo Elephant National Park können Gäste bei Führungen viel über die wilden Katzen erfahren. http://www.wildcatsworld.org/