Der Leopard (Panthera pardus) ist der effektivste Jäger unter den großen Katzen, denn er hat mehrere Möglichkeiten, sein Überleben zu sichern. Er jagt hauptsächlich nachts und hat nur in Löwen- oder Hyänenrudeln direkte Konkurrenz. Als strikter Einzelgänger kann er jede Form von Beute, auch kleine Tiere wie zum Beispiel Hasen, nutzen. Aufgrund seiner Kraft und Schnelligkeit ist er nicht nur selbst ein geschickter Jäger, sondern kann anderen Katzen die Beute abnehmen. Und selbst Aas lässt er nicht liegen! Diese Katzen sind Opportunisten und sehr flexibel im Beutespektrum und Nahrungserwerb. Leoparden können in allen Vegetationszonen leben, bevorzugen aber Gegenden mit ausreichendem Baumbewuchs. Ihre herausragende Eigenschaft ist das Klettern, sie erklimmen sogar glatte und senkrechte Baumstämme! Leoparden liegen daher gerne tagsüber in Baumkronen, und schleppen ihre Beute oft auf einen Baum und verzehren sie dann bequem über mehrere Tage hinweg. Sieht man also auf einer Safari eine Antilope oder ein Zebra im Baum hängen, weiß man nun, wie das Tier dorthin gekommen ist…
Leoparden sind grandiose „Stalker“ – sie schleichen sich lautlos und beinahe unsichtbar sehr nahe an ihre Beute heran, um sie dann blitzschnell zu überwältigen. Während man als Tierpfleger die anderen Großkatzen körpersprachlich schnell „lesen“ lernt, erschrecken einen Leoparden die ersten Tage durch ihre Präsenz. Hat man sie gerade noch am anderen Ende des Geheges gesehen, springen sie Sekundenbruchteile später spielerisch gegen das Gitter. Erst wenn man sie ständig im Augenwinkel beobachtet, lernt man ihre Geschwindigkeit und Bewegungen einzuschätzen.
Alle gefleckten Katzen haben deutliche Merkmale, an denen man sie unterscheiden kann. Während der Gepard gepunktet ist und einzigartige „Tränenstreifen“ im Gesicht trägt, ist das Fell des Leoparden mit Rosetten überzogen (lediglich an den Pfoten ist auch er gepunktet). Diese schwarzen durchbrochenen Ringe haben keine Füllung. Sein naher Verwandter, der Jaguar in Südamerika, trägt ebenfalls Rosetten, die jedoch zusätzlich noch einen schwarzen Punkt enthalten.
Eine besondere Farbform ist der „Panther“, wissenschaftlich „Schwärzling“ genannt. Diese Katzen haben einen rezessiv vererblichen hohen Melaninanteil, der für die dunkle Pigmentierung der Haut sorgt. Man kann aber im Sonnenlicht die Rosetten gut erkennen! Schwärzlinge gibt es bei Leoparden, Jaguaren (die man dann beide „Panther“ nennt, was zu sprachlicher Verwirrung führen kann) und vereinzelt auch bei anderen Katzen, beispielsweise dem Serval oder anderen Tierarten.
Auch der Leopard wird von südafrikanischen Farmern erschossen, sobald man ihn der Tötung von Nutztieren bezichtigt. Er gilt im südlichen Afrika als „gering gefährdet“, denn angeblich gibt es noch „genug“ Leoparden, aber genaue Zahlen konnte die Wissenschaft bislang nicht liefern. Als nachtaktiver Einzelgänger mit einem großen Revier entzieht er sich zwangsläufig den Beobachtungen und es sind bislang auch nur wenige Tiere besendert worden. Biologen versuchen daher die Farmer davon zu überzeugen, die Katzen lebend zu fangen, um sie anderswo anzusiedeln.
Der „Persische Leopard“ im Iran/Irak und der Amurleopard in Asien gelten jedoch als (stark) gefährdet.
Andrea C. Schäfer ist Tierpsychologin und arbeitet seit 2012, soweit es die Berufstätigkeit in Deutschland zulässt, als freiwillige Mitarbeiterin („volunteer“) in einer Katzenauffang- und –zuchtstation in Südafrika. Im „Spotted-Cats-Conservation“-Projekt auf der Daniell Farm in der Nähe des Addo Elephant National Park können Gäste bei Führungen viel über die wilden Katzen erfahren. http://www.daniellcheetahproject.org/
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