Die Afrikanische Wildkatze (Felis lybica)
Der Ursprung unserer zahmen Samtpfoten bewohnt alle Gegenden Afrikas außer den Regenwäldern. Unsere Hauskatzen stammen sämtlich von den nordafrikanischen und arabischen Unterarten ab. Im alten Ägypten haben die Menschen schnell die Vorteile der kleinen Mäusejäger erkannt, die Getreidespeicher und Siedlungen von Schädlingen befreiten. Da Falbkatzen wenig scheu sind, lernten sie die Vorzüge menschlicher Nähe zu schätzen und haben sich gewissermaßen selbst domestiziert. Zahme Katzen konnten sich einfacher vermehren, zumal sie damals verehrt und versorgt wurden.
Die Unterart Felis silvestris cafra (nach alter Nomenklatur) stammt aus dem südlichen Afrika und hat nichts mit der Haustierwerdung zu tun, weil im Zeitraum der Domestikation eine „Durchquerung“ der Sahara bereits nicht mehr möglich war. Daher sind die Hauskatzen in Südafrika nicht mit der dortigen Falbkatzeunterart nahe verwandt, sondern Abkömmlinge der von europäischen Siedlern mitgebrachten Katzen.
Falbkatzen haben in Aussehen und Verhalten viel mit Hauskatzen gemein. Ihre Beute besteht hauptsächlich aus Mäusen, aber auch bodenbrütenden Vögeln, kleinen Echsen und Schlangen, jungen Hasen und anderem Kleingetier.
„Echte“ Falbkatzen werden immer seltener. Einer der Gründe ist die Paarung mit Hauskatzen, was zu unerwünschten Hybriden führt und den Genpool ausdünnt. Denn Falb- und Hauskatzen teilen sich dasselbe Beutespektrum, so dass sich Falbkatzen gerne in der Nähe von menschlichen Siedlungen aufhalten. Dort sind eben auch Mäuse besonders aktiv. Allerdings ist die Nahrungskonkurrenz groß, da verwilderte Hauskatzen auch im „veld“ jagen. Die Falbkatze ist nicht so scheu wie andere wilde Kleinkatzen, sondern im Gegenteil eher ein Kulturfolger. Durch die Begegnungen im Freiland werden Krankheiten der Hauskatze auf die Falbkatze übertragen, und viele Falbkatzen sterben daran, weil ihr Immunsystem sich nicht so schnell auf diese Erreger einstellen kann. Wie Schwarzfußkatzen geraten auch Falbkatzen in Schlagfallen („gin traps“), wenn sie sich den Fleischköder herausangeln wollen.
Reinblütige Falbkatzen erkennt man übrigens an ihren orangeroten Ohren. Viele in Zoos gehaltenen Falbkatzen haben „normal“ gefärbte Ohren, so dass man annehmen muss, dass es sich um Hybride aus Haus- und Wildkatzen handelt. Zum Schutz der Art ist es daher wichtig, reine Blutlinien zu bewahren.
Andrea C. Schäfer ist Tierpsychologin und arbeitet seit 2012, soweit es die Berufstätigkeit in Deutschland zulässt, als freiwillige Mitarbeiterin („volunteer“) in einer Katzenauffang- und –zuchtstation in Südafrika. Im „Spotted-Cats-Conservation“-Projekt auf der Daniell Farm in der Nähe des Addo Elephant National Park können Gäste bei Führungen viel über die wilden Katzen erfahren. http://www.wildcatsworld.org/
Andrea C. Schäfer
www.wildcatz.de
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